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Eisenmangel oder schon eine Anämie? Was die Laborparameter Hämoglobin, Ferritin und Co. bedeuten

Von Lena Voelz | 31. August 2021

Egal ob in Muskeln, Herz oder Nerven – jede unserer Zellen ist auf eine ausreichende Versorgung durch Eisen angewiesen. Fehlt dieses wichtige Spurenelement, leidet alles. Oft wird ein Eisenmangel jedoch erst bei ausgeprägten Symptomen diagnostiziert, doch dann kann sich bereits eine Anämie (eine Blutarmut) entwickelt haben. 

Deshalb ist es wichtig, nicht erst eine Anämie, sondern vor allen Dingen einen Eisenmangel frühzeitig zu erkennen. Um eine Aussage über den Eisenhaushalt treffen zu können, ist die labordiagnostische Untersuchung bestimmter Blutwerte beim Arzt oder Heilpraktiker nötig. Im Labor können nicht nur die klassischen Werte über die roten und weißen Blutzellen bestimmt werden, es können z. B. auch Hormone nachgewiesen werden oder wie gut der Körper mit bestimmten Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen wie Eisen versorgt ist. Laboranalysen sollen jedoch nicht das Kranksein an sich darstellen, sondern dem Arzt oder Heilpraktiker ein genaueres Verständnis vermitteln, was im Körper passiert. Daher gilt beim Beurteilen des Eisenhaushalts, wie auch bei vielen anderen Laboranalysen, dass ein Wert allein nicht aussagekräftig ist.

Weihrauch

So liest man im Zusammengang mit der Untersuchung eines möglichen Eisenmangels oft von Ferritin-Werten, der Transferrinsättigung oder der sTfR sowie von dem wohl bekanntesten Eisenwert, dem Hämoglobin. Doch was lässt sich aus den einzelnen Werten erkennen? Um zu verstehen, was die Eisen-Blutwerte bedeuten, muss man den Eisenstoffwechsel im Körper betrachten. Also wo und wie das Eisen im Körper gespeichert wird, wie es zu den Zellen gelangt und wodurch das ganze System beeinflusst wird.

Transferrin – Der Transport des Eisens im Blut

Als essenzielles Spurenelement müssen wir Eisen über unsere Nahrung aufnehmen. Die Aufnahme ist allerdings nicht sehr effizient und nur etwa 10 -30 % des aufgenommenen Eisens gelangen über den Darm ins Blut. Dort angelangt wird es an ein bestimmtes Protein gebunden, das Transferrin, das als Transporter des Eisens im Blut fungiert.
Das an Transferrin gebundene Eisen kann im Blut gemessen werden und ist als Serumeisen bekannt.

Das Serumeisen gibt also Auskunft darüber, wie viel Eisen im Blut verfügbar ist und damit auch wie gut unsere Zellen aktuell mit Eisen versorgt werden können. Allerdings hat dieser Wert nur wenig Aussagekraft, da er stündlichen Schwankungen unterliegt und je nach Tageszeit und Verfassung um bis zu 50 % variieren kann. So kann ein fleischreicher Grillabend am Tag vor der Blutabnahme dazu führen, dass das Serumeisen trotz Eisenmangel normal oder sogar erhöht ist. Eine deutlich bessere Aussagekraft hat dagegen der Transferrinspiegel. Eine Erhöhung des Transferrinspiegels wird bei einem Eisenmangel beobachtet. Der Grund: gibt es wenig Eisen im Blut, hat das Transferrin auch wenig zu transportieren und es schwimmt wie ein leeres Taxi in unserer Blutbahn umher, während es auf einen Fahrgast wartet. Allerdings wird heute nicht das Transferrin als solches labordiagnostisch gemessen, sondern die löslichen Transferrinrezeptoren (sTfR).

Diese Rezeptoren haften an den Zellaußenwänden der roten Blutkörperchen und nehmen wie nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip das an Transferrin gebundene Eisen auf. Die Rezeptoren lösen sich jedoch sehr leicht von den Blutzellen und sind somit im Blut messbar. Bei einem Eisenmangel steigt, wie das Transferrin selbst auch, die Anzahl der gelösten Transferrinrezeptoren. In der Labordiagnostik ist dies ein verlässlicher Parameter für einen erhöhten Eisenbedarf. Die Normwerte liegen zwischen 0,9 – 2,8 mg/dl.

Hämoglobin – Die Eisenverwertung im Knochenmark

Über das Blut gelangt das an Transferrin gebundene Eisen überall dort hin, wo es gebraucht wird, so auch zum Knochenmark. Dort wird das Eisen direkt als Hämoglobin in die roten Blutzellen eingebaut. Hämoglobin ist ebenfalls ein Protein, das chemisch betrachtet vier Häm-Gruppen mit jeweils einem Eisenatom enthält. An jedes der vier Eisenatome kann sich ein Sauerstoffmolekül reversibel anlagern. Der Sauerstoff ist damit an das Eisen in den roten Blutzellen gebunden und wird über den Blutkreislauf im Körper verteilt. Eisen ist daher unabdingbar für die Sauerstoffversorgung unserer Zellen. Etwa 70 % des uns zur Verfügung stehenden Eisens werden für diese Art der Eisenverwertung aufgewendet.

Dies erklärt auch, warum Hämoglobin als unser „Bluteisen“ bekannt ist oder auch Hämeisen genannt wird. Im Blutbild wird das „Bluteisen“ häufig als Hb-Wert ausgewiesen. Die Normwerte liegen bei Männern zwischen 14,0 – 17,5 g/dl und bei Frauen zwischen 12,3 – 15,3g/dl. Ein reduziertes Hämoglobin ist meist der erste Hinweis auf einen möglichen Eisenmangel. Denn wenn nicht mehr genügend Eisen für die Bildung der roten Blutzellen verfügbar ist, sinkt der Hämoglobin-Wert. Durch die verminderte Sauerstoffversorgung kommt es zu den typischen Symptomen eines Eisenmangels wie Müdigkeit, Leistungsschwäche, Blässe, brüchige Nägel und Haarausfall. Allerdings kann ein Eisenmangel auch schon vorliegen, wenn der Hämoglobin-Wert noch im Normbereich ist, deshalb sollten zusätzlich die anderen Werte bestimmt werden.

Ferritin – Die Speicherform des Eisens

Eisen, das nicht direkt verwendet wird, wird in der Leber, der Milz und zum Teil auch im Knochenmark gespeichert. Damit das Eisen überhaupt gespeichert werden kann, braucht es wiederum ein Protein: dass Ferritin. Dieses Protein kann bis zu 4500 Eisenpartikel aufnehmen. Im Blutbild wird diese Eisenform als (Serum-)Ferritin ausgewiesen. Insgesamt macht das so gebundene Speichereisen 20 % des gesamten Eisens im Körper aus. Da das Speichereisen nicht direkt gemessen werden kann, macht man sich zunutze, dass ein kleiner Teil des Ferritins, bevor es sein Zielorgan zur Speicherung erreicht, im Blut messbar ist. Dieser Messwert, das (Serum-)Ferritin, lässt sich auf die Füllung aller Eisenspeicher im Körper übertragen und, ist ein guter Laborparameter zur Bestimmung des Eisenhaushalts im Körper. Das Eisen bleibt so lange in dieser Speicherform, bis der Körper wieder Eisen benötigt und der Bedarf nicht über die normale Zufuhr abgedeckt werden kann.

Der Körper zapft also seine Eisenspeicher immer dann an, wenn der Eisenverlust bzw. der Eisenbedarf größer ist als die Eisenaufnahme. Der Wert des (Serum)-Ferritin zeigt, wie gut die Eisenspeicher im Körper gefüllt sind, also auf welche Reserven der Körper bei Bedarf zurückgreifen kann. Wenn die Eisenspeicher beginnen sich zu leeren, sinkt auch das (Serum-)Ferritin. Die Normwerte liegen bei Männern im Bereich von 30 – 300 µg/l, bei Frauen liegt der Bereich zwischen 30 – 150 µg/l. Ein Verdacht auf Eisenmangel ist berechtigt, wenn der Ferritin-Wert unter 30 µg/l liegt. Ferritin ist zwar ein zuverlässiger Marker für die Diagnose eines Eisenmangels, allerdings ist auch er allein nicht aussagekräftig. Ist zum Zeitpunkt der Blutabnahme gleichzeitig eine Entzündung im Körper vorhanden, steigt das Ferritin ganz unabhängig vom Eisenstatus an. In diesem Fall kann ein Eisenmangel sogar bei erhöhten Ferritinwerten vorliegen. Der Arzt wird dies entsprechend einschätzen, indem er das C-reaktive Protein (CRP) mitbestimmen lässt.

Ist das CRP erhöht, ist das ein Zeichen, dass im Körper ein Entzündungsprozess stattfindet. In diesem Fall ist der Ferritin-Wert trügerisch, da er normal oder hoch sein kann, obwohl dem Körper zu wenig Eisen für den Stoffwechsel zur Verfügung steht. Erst die Kombination der vier verschiedenen Laborparameter – Transferrin, Ferritin, Hämoglobin und das CRP – lassen eine verlässliche Aussage über die aktuelle Eisenversorgung des Körpers zu.

Eisenmangel – Er beginnt schon vor der Anämie

Liegt kein akuter Blutverlust vor, wie z. B. nach einer Verletzung, schleicht sich ein Eisenmangel bis hin zu einer Anämie in der Regel langsam ein. Solange der Eisenverlust und die Eisenaufnahme sich die Waage halten, ist alles gut. Die Eisenspeicher sind gefüllt, das Transferrin (die Transporter) sind gut beladen und auch die roten Blutzellen können ausreichend mit Eisen versorgt werden. Im Blutbild sind der Ferritin-Wert, die löslichen Transferrinrezeptoren und der Hämoglobin-Wert im Normbereich.

Kommt es über einen längeren Zeitraum zu einem Ungleichgewicht und der Körper benötigt mehr Eisen, als er bekommt, beginnt der Eisenmangel. Zuerst wird der Körper seine Eisenspeicher anzapfen. Der Ferritin-Wert sinkt. Noch können die roten Blutzellen ausreichend produziert werden, so dass der Hämoglobin-Wert unverändert bleibt. Fällt der Ferritin-Wert weiter, folgt der Anstieg des Transferrins. Jetzt werden die Zellen nicht mehr ausreichend mit Eisen versorgt. Erste Symptome können sich zeigen. Steigt die Differenz zwischen Aufnahme und Verlust weiter, entwickelt sich eine Anämie, auch bekannt als Eisenmangelanämie. Die Speicher leeren sich weiter, das Transferrin bleibt unbeladen und nur wenig Eisen kommt im Knochenmark an.

Die roten Blutzellen können nur noch vermindert produziert und mit Hämoglobin beladen werden, der Hämoglobin-Wert sinkt ab. Oft kommt es erst in diesem Stadium zu den typischen Symptomen einer Anämie. Damit es erst gar nicht so weit kommt, ist es wichtig auf das Gleichgewicht zwischen Eisenaufnahme und Eisenverlust zu achten und besonders Frauen, Schwangere, Veganer und Vegetarier sowie Sportler sollten einen ausgewogenen Eisenhaushalt im Blick behalten. Ist es doch zu einem Eisenmangel gekommen, empfiehlt es sich, eine Therapie unter ärztlicher Begleitung einzuleiten.

Ihr/e Autor/en

Lena Voelz

Marketing und Vertrieb

+49 7131 64986-291
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